Semantische Typografie gibt Wörter, Schriften und auch Sätze als Bilder wieder. Dabei wird der Sinn des Begriffs durch die Schriftwahl, Schriftfarbe, Schriftgröße und auch durch die Position bestimmt. Beim Betrachter provoziert die semantische Typografie in der Regel ein direktes Bild, das durch die Kreativität des Grafikers oder Motion Designers lange nachhallt.
Semantische Typografie ist sehr bildlich, manchmal hintersinnig, aber auch direkt. Ein Beispiel ist etwa der Begriff ‚Hängematte‘, der die Buchstaben des Begriffes verwendet, dabei aber wirklich das ganze Wort als eine Hängematte, die zwischen zwei Bäumen hängt, darstellt – inklusive Personen, die darin relaxen. Ein anderes Beispiel ist das Adjektiv ‚wirr‘, wobei die Buchstaben des Begriffs wild durcheinander angeordnet sind und ein Buchstabe in den anderen hineinragt. Das vermittelt am Ende wirklich einen wirren Eindruck. Die semantische Typografie ist verspielt, intelligent und wirkt immer auch als eine Art Ausrufezeichen in der grafischen Bildsprache der Unternehmenskommunikation. Sie findet ihren Platz bspw. in einer Publikation wie einer Broschüre mit Editorial-Charakter oder auf dem Cover eines Buches.
Diese Form der Typografie kann darüber hinaus auch als kinetische Animation verwendet werden: als 2D-Animation, 3D-Typo-Animation oder sogar als Typo-Chaos-Animation, etwa für ein Erklärvideo, einen Imagefilm oder ein animiertes Lyric Video. Die semantische Typografie wirkt dann narrativ, wenn Begriffe als lebendige Wesen, Straßen, Autos und Häuser fungieren und eine komplette Straßenszene ausschließlich aus Wörtern besteht, die interagieren, sprechen, essen, gehen, tanzen etc. Das wäre dann eine sehr kompromisslose Umsetzung. Anders bei einem Lyric Video, wo lediglich der Refrain in semantischer Typografie gestaltet wird und so den Sinn des Textes besonders unterstreicht oder einen Kontrapunkt setzt.