Bob, gib mir das erste Lyric Video!
Als sich Bob Dylan an einem windigen Tag des Jahres 1965 mit Cue Cards – das sind Spickzettel, auf denen sein Text zu ‚Subterranean Homesick Blues‘ drauf stand – in London nahe dem ‚Savoys‘-Hotel wiederfand, war ihm wahrscheinlich nicht so richtig bewusst, dass er Geschichte schrieb.
Klar, der Song ist natürlich auch ganz groß, super. Aber gleichzeitig schuf er mithilfe des innovativsten Dokumentarfilm-Regisseurs seiner Zeit, D. A. Pennebaker, das wahrscheinlich erste Lyric Video.
Ziemlich sicher war Dylan das mehr als scheißegal, so verkniffen und wortlos, wie er dasteht. Und doch konnte jeder, der das Video sah, genau den Text verstehen – auch all die Hippies und Beatniks in den Teilen der Welt, wo man nicht so gut Englisch sprach, wie bspw. in Deutschland.
Dylan demonstrierte mit dieser Geste übrigens auch mal ganz nebenbei, dass ihm der Songtext wesentlich wichtiger war als den rüden Rock-’n’-Rollern und Popsternchen seiner Zeit.