AR-Try-on ist jene Möglichkeit, das Kauferlebnis mit Augmented Reality zu erweitern. Zu den einfachen und bereits vielfach genutzten AR-Techniken gehören die Angebote eines Kaufhauses, Möbel innerhalb einer Wohnung anzuzeigen oder Kosmetik digital auszuprobieren. Kleider digital anzuziehen gestaltet sich dabei vielfach schwieriger, wird aber von den unterschiedlichsten Akteuren bereits angeboten und weiterentwickelt.
AR-Try-on ermöglicht virtuelle Erlebnisse, die inspirierend wirken, den Verkauf ankurbeln sowie die Conversion Rate steigern. Diese Technologie gehört zum E-Commerce und Onlinemarketing; mittelfristig bekommt sie auch Einfluss auf das Social-Media-Marketing. Dabei ist vor allem das AR-Try-on-Erlebnis für Kosmetik und Mode sehr speziell, weil dafür nicht ein statisches Bild genutzt wird, um einen Artikel nachträglich anzupassen. Das digitale AR-Try-on-Erlebnis verhält sich vielmehr wie ein Snapchat-Filter, bei dem das Objekt direkt und realistisch auf Bewegungen auf den Körper in Echtzeit reagiert. Die Anbieter bzw. Anwender verfolgen das Ziel, mit AR-Try-on eine Optimierung der Anprobe/Artikelauswahl, eine Erhöhung der Conversion Rate und die Reduzierung von Retouren zu erreichen. Dazu stehen ihnen heute neue und moderne Hardware und Software zur Verfügung, darunter LiDAR-Kameras, markierungslose Körperverfolgung, Körpersegmentierung und Posenschätzung.
Andere Einsatzbereiche für AR-Try-on sind Digital Clothing und Virtual Fashion. Das ist Mode, die von den Modedesignern und Modeillustratoren entwickelt wird, um sie in einem reinen virtuellen Umfeld zu nutzen. Also etwa für den Social-Media-Content, als Skin in Games oder für den Avatar in einem Metaversum wie ‚Decentraland‘. Dort sind die Objekte z. T. aus ungewöhnlichen Stoffen wie Feuer, Wasser, Eis, versehen mit atemberaubenden Schnitten, und trotzen der Schwerelosigkeit. AR-Try-on bietet dort eine Mode für die virtuelle Präsenz, jedoch völlig getrennt von physischer Kleidung.