Dabei ermächtigen sich Künstler, Grafiker oder Stop Motion Artists und andere Kreative des Angebots und nutzen es Bottom-up, für ihre Zwecke, die dem Angebot entgegenkommen, aber auch entgegentreten.
Bei Google Maps Art gibt es unterschiedliche Ansätze, wie sich Kreative diesem riesigen Datenkonvolut und Bilderschatz nähern. Einer davon ist, dass sie damit arbeiten, indem sie bereits vorhandene Bilder der Maps wie bspw. 3D-, 2D-Bilder oder auch den Routenplaner nutzen und vorhandene Bilder verfremden, übermalen oder auch für ihre Animationen als Kulisse nutzen. Das ähnelt im Prinzip dem Found-Footage-Ansatz aus der Filmkunst. Sie suchen aber ebenso nach Glitches und anderen Merkwürdigkeiten, die während der Aufnahmen passiert sind oder während der Übertragung geschehen. Sie kompilieren etwa Fuckfinger, Hochzeiten, küssende und kopulierende Paare oder suchen technisch fehlerhafte Bilder. Dieser Ansatz bewegt sich Richtung Glitch Art.
Eine andere Praktik ist, dass die Google-Dienste und der Google-Algorithmus genutzt werden – wie etwa der Routenplaner. Beispiel: Jemand fährt mit dem Rad eine Route, lässt sich dabei vom Dienst tracken und macht diese später durch den Dienst sichtbar. Dabei wird durch die dicke, grobe Linie ein Gesicht, eine Figur oder ein Wort dargestellt. Eine andere Möglichkeit nutzt ebenfalls den Algorithmus und das maschinelle Lernen plus AI. Dabei bewegt sich jemand mit mehreren modernen Smartphones längere Zeit langsam auf einer Straße. Der Google-Algorithmus wertet die Vielzahl der Smartphones, die am gleichen Ort bleiben, als Stau und leitet die anderen Autofahrer um.
Google Maps Art kann also ästhetisch genutzt oder auch als eine Art Counter-Culture-Leistung (Gegenkultur) erbracht werden. Sie ist damit auch bestens fürs Guerilla-Marketing, insbesondere das Moskito-Marketing, oder auch fürs Ambient-Marketing, geeignet. Mit wenigen Mitteln wird dabei eine breite digitale Wirkung erzielt.