Das Haul oder auch Haul-Video ist ursprünglich ein YouTube- oder Instagram-Genre, bei dem Influencer und vor allem ganz normale Konsumenten Kosmetikartikel, Kleidung und Nahrung vorstellen. Dabei beschreiben sie das Produkt, zu welchem Preis sie es gekauft und auch warum sie es gekauft haben. Hinzu kommen Tipps und auch Empfehlungen, wie man das Produkt optimal anwendet. Das persönliche Shoppingerlebnis unterhaltsam zu beschreiben steht im Zentrum des Films.
Das Haul ist vor allem als Einsteiger-Content beliebt, weil er leicht und kostengünstig produziert werden kann. Meist sind dafür ein Einkauf, eine Smartphone-Kamera, ein günstiges Schnittprogramm und ein wenig Charisma nötig. Der Begriff ‚Haul‘ leitet sich aus dem Englischen ab und bedeutet ‚Fang‘ oder ‚Ausbeute‘. Besonders gern präsentieren jüngere Frauen ein Haul. Sie gehen dabei auf Fragen und Kommentare ein und zeigen die Produkte neuerdings auch beim sogenannten Try-on Haul in Selbstanwendung. Das betrifft in der Regel neue Produkte, die die Follower niedrigschwellig kaufen können, also bspw. ein neuer Lippenstift, Turnschuhe oder ein Oberteil einer beliebten Fashion Brand. Damit sprechen Hauls junge Early Adopter an, die dann die Kommentarspalten füllen und sich über das Produkt austauschen und so den Algorithmus durch Traffic, Shares, Likes, Tweets und weitere Reaktionen stimulieren.
Es kommt nicht selten vor, dass die Unternehmenskommunikation einem erfolgreichen Makro-Influencer Produkte überlässt, um so für sein Sortiment Werbung zu verbreiten. Dennoch entsteht eine Vielzahl der Hauls auch im privaten Rahmen: als eine Form des Peer-to-Peer-Marketings, bei dem Freunde sich Empfehlungen geben. Diese Hauls leben vom persönlichen Touch, von der Unmittelbarkeit der Präsentation – aus einem ganz normalen Zimmer, von nichtgewerblichen Verbrauchern. Dennoch wirken viele Hauls meist positiv geschönt, was nicht verwunderlich ist, schließlich wurden die Produkte meist wirklich selbst gekauft. Dennoch sollten es die Darsteller nicht übertreiben, um ernst genommen zu werden. Viele Digital Natives besitzen eine große Medien- und vor allem Produktkompetenz und sind vernetzt. Haul-Produzenten, die sich professionalisieren wollen, die Amateurebene verlassen und ihre Arbeit monetarisieren möchten, sollten Vertrauen aufbauen und vor allem auch vertrauenswürdig bleiben. Ansonsten folgen ihre Follower schnell einem der vielen anderen Haul-Kanäle.